Dass die sympathische, 1969 in Bremen geborene Allround-Künstlerin Meret Becker einmal ganz vorne im Rampenlicht stehen würde, war ihr gewissermaßen von Kindheit an vorherbestimmt, auch wenn es wie ein abgegriffenes Klischee klingt. Tatsächlich ist die Feststellung, sie entstamme einer Künstlerfamilie, stark untertrieben. Ihre Mutter Monika Hansen ist Schauspielerin, ebenso wie ihr Vater Rolf Becker. Nach der Scheidung der Eltern 1971 heiratet Monika Otto Sander, der ebenfalls ein bekannter Schauspieler ist. Ihr Onkel Johnny Burchardt war Schauspieler, und ihre Großmutter Claire Schlichting hat sich als Schauspielerin, vor allem aber als Komikerin einen Namen gemacht. Und zu guter Letzt ist da auch noch Merets Bruder Ben, der – natürlich – Schauspieler ist.
Erste Schauspielerfahrungen
Erste eigene Erfahrungen mit der Schauspielerei kann Meret Becker bereits sammeln, als sie fünf Jahre alt ist und mit ihrer Familie in Berlin lebt. Sie hat Auftritte in einigen Folgen der ZDF-Kindersendung „Rappelkiste“, die seit 1973 ausgestrahlt wird. 1980, Meret ist elf, hat sie ihre erste Rolle an der Seite ihrer Mutter im Spielfilm „Kaltgestellt“ von Bernhard Sinkel, der die Stimmung in der Bundesrepublik nach dem Deutschen Herbst verarbeitet. Im selben Jahr spielt sie mit ihrem Stiefvater Otto Sander und der Legende Curt Bois im Spielfilm „Der Mond scheint auf Kylenamoe“.
Fünf Jahre später, Meret ist 16, steht ihr Entschluss. Sie will Schauspielerin werden. Sie verlässt die Schule und arbeitet zunächst in einem Berliner Varieté.
Ihre Karriere nimmt Fahrt an
Nun nimmt Meret Beckers Karriere schnell Fahrt auf. Schnell bekommt sie erste Nebenrollen in Fernsehserien, und 1990 hat sie ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm, „Werner – Beinhart!“, der ein großer Erfolg in den deutschen Kinos ist. 1992 folgt die Komödie „Kleine Haie“ von Sönke Wortmann, in der Meret die Straßenmusikerin Herta spielt. Im gleichen Jahr entsteht Doris Dörries Krimi „Happy Birthday, Türke“. Für ihre Darstellung einer Prostituierten gewinnt Meret den Adolf-Grimme-Preis als „beste Newcomerin“. Dies bleibt nicht ihre einzige Auszeichnung. Denn Meret ist jetzt endgültig eine gefragte Schauspielerin, mit Rollen in mittlerweile mehr als 60 Kino- und Fernsehfilmen wie „Das Leben ist eine Baustelle“, „Comedian Harmonists“ – an der Seite ihres Bruders Ben – oder zuletzt in „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ von Dominik Graf. Für etliche ihrer Darstellungen gewinnt sie Preise.
Im Fernsehen ist sie häufig mit Mitgliedern ihrer Familie zu sehen, so etwa 1994 in der Folge „Totes Gleis“ aus der Reihe „Polizeiruf 110“, in der neben Meret ihre Mutter, ihr Stiefvater und ihr Bruder auftreten. Nach einer Gastrolle im „Tatort“ „Aus der Tiefe der Zeit“ von 2013 wurde bekannt, dass Meret Becker dauerhaft im „Tatort“ spielen wird. Seit 2015 ist sie in der Rolle der Berliner Kommissarin Nina Rubin zu sehen. 2021 hatte sie zudem eine Rolle in der bekannten Reihe „Babylon Berlin“.
Meret die Sängerin
Wenn die Charaktere von Meret Becker, der Schauspielerin, zumeist sensibel, vielschichtig, etwas rätselhaft sind, dann gilt das gleiche auch für die Lieder der Sängerin Meret Becker. Tatsächlich hat Meret sich schon für Musik interessiert, bevor der Entschluss fiel, Schauspielerin zu werden. Sie singt und spielt Klavier, Mundharmonika, Akkordeon und Saxophon – und sie beherrscht die singende Säge, wie sie in „Kleine Haie“ unter Beweis stellt.
Ihr erstes Album, „Meret Becker & Ars Vitalis“, erscheint 1995. Im folgenden Jahr singt sie gemeinsam mit Blixa Bargeld den Song „Stella Maris“ auf der Platte „Ende Neu“ der Einstürzenden Neubauten, mit deren Bassisten Alexander Hacke sie zu der Zeit verheiratet ist. Ein melancholisches Lied über zwei Liebende, die nicht zueinander finden können, da sie immer an entgegengesetzten Orten der Welt aufeinander warten.
1998 folgt ihr Album „Nachtmahr“, an dem ebenfalls Alex Hacke mitwirkt. Meret Beckers Lieder sind dunkel, melancholisch, versponnen, mit kraftvollen, geheimnisvollen Texten, die immer wieder um die Themen Kindheit und Tod kreisen.
Aber sie kann auch andere Töne anschlagen, schließlich ist sie äußerst vielseitig. Meret Beckers Songs gefallen auch Musikern, die ein ganz anderes Repertoire spielen, und so kommt es 2009 zu einer Zusammenarbeit mit den Sportfreunden Stiller. „Tu nur das, was Dein Herz Dir sagt“ heißt der gemeinsame Song, und tatsächlich könnte dies das Motto über Leben und Karriere einer der beliebtesten deutschen Künstlerinnen sein, die immer ihren eigenen Weg geht.
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