Geboren am 5. Dezember 1966 im deutsch-französischen Grenzgebiet, gehört Patricia Kaas längst zu den international erfolgreichsten französischen Sängerinnen.
„Une minute à vol d’oiseau de Saarrebruck“
Patricia ist eine Nachzüglerin: Als jüngstes von sieben Kindern des französischen Bergmanns Joseph Kaas und seiner deutschen Frau Irmgard wuchs sie in einer Bergmannssiedlung in Stiring-Wendel auf: „Une minute à vol d’oiseau de Saarrebruck“. Diese kurze Entfernung zum deutschen Saarbrücken hatte Patricia Kaas einmal sinngemäß so beschrieben: Nur ein wenig habe sie den Hals recken müssen, um gleich in Deutschland zu sein.
Ihren Vornamen verdankt Patricia Kaas der Mutter. Sie war eine geradezu glühende Verehrerin der monegassische Fürstin Grace Kelly alias Grazia Patricia. Es ist auch ihre Mutter, die eigene Träume von einer künstlerischen Karriere auf die Tochter projiziert: Sie sorgt deshalb für eine recht frühen Beginn der Karriere ihrer Tochter. So tritt die kleine Patricia, von jeher ausgestattet mit einer markanten Stimme, bald auf der Kirmes und im Karneval, in Gaststätten, auf Bierfesten und in Gesangswettbewerben auf.
Dazu erzählen authentische Berichte, dass die dreizehnjährige Patricia 1979 in mütterlicher Begleitung auf Je-ka-mi-Veranstaltungen für Aufsehen sorgte. Je-ka-mi heißt „Jeder kann mitmachen“ und bezeichnete regional beliebte Veranstaltungen, während der mehr oder weniger talentierte Laien ihre Lieder vortrugen. Begleitet wurden sie von einer Live-Band, was auch den Unterschied zu den später aufkommenden Karaoke-Veranstaltungen ausmachte. Jedenfalls gewann die kleine Kaas diese Gesangswettbewerbe. Danach kam es zu ersten professionellen Auftritten von Patricia Kaas – stets unter Aufsicht des Jugendamts, wie die Veranstalter betonten.
Patricia Kaas – „Mademoiselle chante le blues“
„Rumpelkammer“ hieß das Etablissement in Saarbrückens Cecilienstraße, in dem Patricia Kaas über ganze sieben Jahre die Zugnummer war. Anfangs hatte ihre Gage 50 Mark, später dann 80 Mark betragen. Irgendwann entdeckte sie ein einflussreicher Architekt aus dem lothringischen Bitche.
Begeistert von der Stimme wurde er über einige Zeit auch Patricias Manager. Der Mann hatte Beziehungen nach Paris und sorgte 1985 für die erste Single-Produktion eines Patricia Kaas Songs: Produziert von keinem Geringeren als Gérard Depardieu entstand „Jalouse“ – und floppte.
Erst zwei Jahre später begann mit „Mademoiselle chante le blues“ eine steiler Aufstieg für Patricia Kaas. Schnell wurde sie zum internationalen Top-Star und zur französischen Sängerin mit den meisten Plattenverkäufen.
Die Schattenseiten des Ruhms
Dunkel, voll, rauchig ist ihre Stimme, unvergesslich schön. Patricia Kaas berichtet in ihren Chansons und ihren späteren Filmrollen von großer Liebe, engen Beziehungen und tiefen Freundschaften – aber auch von Problemen zwischen den Menschen.
Goldene Alben und Welttourneen sind ebenso charakteristisch wie die Schattenseiten ihres Erfolgs: Genauso wie ihr ständiges Herumreisen feste Partnerschaften unmöglich macht, wird die übergroße Liebe ihrer Fans zum Problem. Zum Albtraum wird, dass ein Stalker bis in ihre Wohnräume vordringt.
So wird das vermeidlich glamouröse Lebern der Patricia Kaas auch von Nöten, Selbstzweifeln und Schicksalsschlägen überschattet. Heute wünscht sie sich auch, endlich nicht mehr perfekt sein zu müssen.
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