Die aktuelle Situation zwingt viele ihre derzeitigen Formate aufzugeben. Es muss nach neuen Lösungen gesucht werden, um Vor-Ort-Veranstaltungen und Messen zu ersetzten. Stefan Lohmann spricht mit Jens Krause, Gründer und Inhaber von JKR-EVENTS, über die Möglichkeiten aber auch die Herausforderungen, die digitale Events und Live Streaming mit sich bringen.
Digitale Event Ideen und Herausforderungen
Stefan im Interview mit Jens Krause, Inhaber von JKR Events
Erzähl uns kurz etwas zu deinem Hintergrund. Wie kann der Leser dich mit digitalen Events verbinden?
Jens: Ich bin Gründer und Inhaber von JKR-Events. Wir beraten, planen und führen Messen, Events, Konferenzen und Festinstallationen auf der Corporate Ebene durch. Die Verbindung von Technik, Gestaltung, Organisation und Wirtschaft ist für mich das Spannungsfeld, in dem ich meine Bestimmung gefunden habe.
Da du ursprünglich aus der Veranstaltungstechnik kommst, liegen natürlich virtuelle Formate davon nicht weit entfernt. Welche digitale Event Ideen oder Formate werden gerade in der derzeitigen Situation genutzt?
Jens: Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen den Formaten Streaming und Videokonferenzen. Diese differenzieren sich durch die Front- und bidirektionalen Kommunikation. Dabei kann eine Interaktion mit dem Zuschauer entweder durch Voting, Chat und Audio oder Video, Präsentationen oder 3D Oberflächen entstehen. Videokonferenzen bieten zur Zeit vielen Veranstaltungsformaten eine Alternative an. So kann eine Pressekonferenz, Hauptversammlung, interne und externe Unternehmensmeetings, Webinare und Schulungen über eine Videokonferenz abgebildet werden. Aber auch gezielte Produktpräsentationen oder virtuelle Messen als Zusammenfassung all dieser Formate. Im Moment merken wir vor allem eine verstärkte Nachfrage von Industrieunternehmen und Messeveranstaltern.
Welche Chancen siehst du für online Events in der Zukunft?
Jens: Digitale Events werden aufgrund der Erfahrungen, die wir dieses Jahr machen mussten noch selbstverständlicher. Sie bieten eine Alternative zu Live Events und ersetzen eventuell sogar das persönliche Treffen in den nächsten Jahren. Eine Steigerung der Kosten zum Beispiel für Anreise etc. Ist abzusehen. Dies kann Unternehmen veranlassen mehr auf digitale Veranstaltungsformate zu setzten.
Welche (technischen) Herausforderungen gibt es bei der Gestaltung von digitalen Events und Messen? Hast Du Best-Practices oder No-Go´s, die du mit uns teilen kannst?
Jens: Unternehmen und Agenturen müssen sich von den bisherigen Denkmustern zu Veranstaltungen, Konferenzen und Messen lösen. Zunächst muss der Inhalt der Veranstaltung darauf geprüft werden, ob er Broadcast Qualität mit sich bringt. Auch ist zu durchdenken, welcher davon wirklich interaktiv umgesetzt werden kann. Damit im zweiten Schritt ein passendes und interessantes Angebot produziert werden kann. Die Aufmerksamkeitsspanne bei Events vom Laptop aus, ist bei den Gästen meist geringer. Einfach nur eine Powerpoint von der letzten Konferenz abzuspielen verfehlt da komplett den Sinn und Zweck. Eine weitere Herausforderung liegt außerdem darin, die Präsentatoren eines solchen Events mit z.B. einem Speaker Coaching auf das neue Format vorzubereiten und auszubilden. Damit auch diese dazu beitragen, die Gäste interessiert zu halten.
Ich denke allen ist mittlerweile klar, dass es nicht möglich ist Live Events einfach abzufilmen und ins Netz zu stellen. Wir sind jetzt in der Situation ein Format neu zu erfinden, mit Inhalten zu füllen und damit zu experimentieren. Wir brauchen neue digitale Event Ideen. Wir reden nicht mehr von Zusatzinhalten, sondern von realen digitalen Events mit Kunden am Bildschirm die einen Mehrwert einfordern. Eine neue Disziplin, wo noch nicht klar ist, welcher Lieferant hier im Vorteil ist: Event Agenturen, Digital Agenturen, Film-, Serien- oder TV-Produzenten. Was meinst du?
Jens: Ich glaube, gerade aufgrund der Neuartigkeit geht es vor allem um Vertrauen. Die Arbeit benötigt Input und Kompetenzen von allen genannten Gewerken. Wer der richtige Partner ist, muss der Kunde entscheiden und diese Entscheidung basiert auf Vertrauen.
Dieses Format kann neue Möglichkeiten in der Bildung von Communitys, der Kundenbindung und natürlich auch im Live Entertainment bieten. Wie ist deine Einschätzung dazu?
Jens: Ja absolut richtig. Digitale Events müssen es schaffen, in den Austausch mit den Gästen über den Bildschirm zu kommen und darüber eine Emotionalisierung zu erreichen. Dabei sollten Emotionen und Informationen richtig dosiert sein. Um eine erfolgreiche Veranstaltung zu schaffen, muss ein Verständnis für die jeweiligen Kunden, Stakeholder und Branchen vorliegen.
Wie eben schon angesprochen, sind digitale Events, die innovativ und einen wirklichen Mehrwert liefern auch ein großes Potenzial für die Zeit nach Corona. Wie können Unternehmen visuelle Vorteile der Bildschirme nutzen? Bzw. wie ist die Erweiterung durch virtual und augmented reality mit entsprechenden Brillen und immersive Erlebnissen einzusetzen?
Jens: Mit der Visible Ruhr eG Digital Genossenschaft haben wir einen Partner der genau auf diese Möglichkeiten spezialisiert ist. Allerdings lässt sich hier erkennen, dass die Hardware noch nicht akzeptiert ist und dadurch auch die Verbreitung stockt. Die Nutzung dieser bedeutet eine große Investition, die meist nicht getätigt werden möchte. Es gibt natürlich Use Cases aber der Durchbruch ist noch nicht erreicht.
Wie siehst du die Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten darin, Inhalte der online Veranstaltungen im Nachhinein zur Verfügung zu stellen?
Jens: Die Nachverwertung eines Events ist teilweise sogar noch wichtiger als der Live Teil an sich. Inhalte sind demnach auch im Nachgang noch für Kunden zugänglich zu machen. Schwierigkeiten bei der Umsetzung sehe ich dabei so gut wie keine, außer die üblichen Bandbreiten Thematik.
Was würdest du Firmen, Event Agenturen oder Künstlern raten, die jetzt gerade überlegen digital Events zu machen?
Jens: Ich würde jedem, der über ein digitales Event nachdenkt, raten, sich zunächst eine Beratung einzuholen. Diese zeigt auf, inwieweit ein solches Format umsetzbar und sinnvoll ist. Im zweiten Schritt ist eine Ausschreibung dafür zu tätigen.
Was sind die wichtigsten Schritte um schnell zum Ziel zu kommen? Wobei das Ziel unterschiedlich sein kann: vom Wohnzimmerkonzert bis zu Hauptversammlung eines Konzerns.
Jens: Zunächst ist ein Pflichtenheft zu erstellen. Damit legt das Unternehmen fest, was und wer erreicht werden soll und wie der Teilnehmer aktiv interagieren soll. Danach steht eine Marktanalyse sowie eine Ausschreibung zum Format an. Im nächsten Schritt wird ein Content- sowie Regieplan aufgesetzt. Es darf auf jeden Fall nicht an Aufmerksamkeit bei der Durchführung und Produktion des digitalen Events fehlen. Ein solches Format zeichnet man nämlich nicht einfach mal schnell nebenbei wie mit einem Zoom Call auf. Am Ende sollte von Teilnehmern und Stakeholder Feedback eingeholt werden.
Wie sieht euer Angebot für den Kunden genau aus?
Jens: Wir bieten dem Kunden sowohl eine komplette Lösung zur Durchführung von einem digitalen Event an, als auch nur gewisse Teile dessen. Wie bei einem Live-Event auch, erstellen wir dem Kunden ein Konzept. Dieses gestaltet die Kommunikation, um nach der Veranstaltung das größtmögliche Resultat zu haben. Dabei beraten wir, wenn eine Veranstaltung im Studio des Kunden ausgerichtet wird oder ein vorhandenes Studio gebucht werden soll. Wir übernehmen auch den kompletten Aufbau und die Umsetzung in einer besonderen Location. Das beinhaltet natürlich nicht nur den technischen Teil.
Was sollten Kunden wissen und welche Fragen müssen sich Firmen im Vorfeld beantworten, damit ihr die passenden Angebote erstellen könnt?
Jens: Unternehmen, die ein digitales Event veranstalten wollen, sollten wissen, was sie ihren Gästen kommunizieren wollen. Als auch welches Ergebnis sie von diesem Ereignis erwarten.
Welches Budget müssen Kunden circa für ein digitales Event einrechnen?
Jens: Das kommt natürlich auf das Format an. Ein Streamen ohne Interaktion mit dem Gast kann bei 1000 bis 2000 Euro liegen. Bei einer Konferenz mit eigener Plattform und Interaktion kann der Kunde mit 10.000 Euro aufwärts rechnen. Bei der Nutzung ein großes Studio und die Erstellung einer Content Produktion muss ein Budget von circa 20.000 Euro eingeplant werden. Der Kauf eines professionellen Studios inklusive Schulungen und dem Betrieb in der Anfangszeit liegt bei circa 100.000 Euro.
Informationen zu Jens Krause
- Geboren 1971
- Fachhochschulreife
- Industriekaufmann IHK
- Wirtschaftsassistenz IHK
- Wirtschaftswissenschaften Studium GH Duisburg
- Seit 1990 in der Eventbranche tätig
- 1996 – 2000: Jens Krause Veranstaltungstechnik Essen
- Projektleiter, Operator, Stagemanager, Fachplaner Ton/Licht/Rigging für Touring/ Musical/ Konferenzen/ Messe/ Events
- 2000 – 2012: LK-AG Essen
- Projektleiter /Key Account/ Set & Lichtdesign/ Stagemanager / Ablaufregie
- 2012 – 2015: Geschäftsführender Gesellschafter Vantage Global Event GmbH Essen
- 2016 – aktuell: Inhaber JKR-EVENTS Dortmund
- Top Projekte:
- Blizzard Gamescom
- Felix Award – Sportler des Jahres
- Lenovo IFA
- EON E-World
- ADAC SX Cup
- BRILLUX FAF 2019
- DOW Messe K und andere internationale Messe und Event Projekte
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Kontakt:
Tel: 01711662517
info@stefanlohmann.de
www.stefanlohmann.com
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Stefan Lohmann – Talent Buyer & Booking Agent
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